Black Hills und Badlands

Freitag, 22. Juni 2001: Tag 14

Bighorn Canyon

Wir sehen unsere ersten Wildpferde, genauer Pryor Mountain Mustangs im Bighorn National Recreation Area, wo noch gut über hundert dieser Pferde leben, deren Blutlinie als einzige in den USA direkt auf die spanischen Vorfahren zurückzuführen ist.

Danach geht es weiter zum Devils Canyon Overlook mit Floyd Schwieger (Carlos: „Der hat immerhin die meisten deutschen Worte gekannt.” Michl: „Trotzdem hat mir die Renee vom Mexikaner besser gefallen.”, s.u.). Floyd ist ein Volunteer, der Touries mit Informationen/Broschüren oder auch nur mit einem Schwätzchen versorgt.

Bei der Abfahrt vom Overlook sehen wir doch noch unsere Bighorns in Form einer Mutter nebst Jungem.

Danach haben wir uns die Ranch der Schriftstellerin und Cattle Queen Caroline Lockhart an und machen danach Mittag am Horseshoe Bend, wo ein Ranger unter Einsatz eines anderen Lebens versucht (einer jungen Rangerin im Badeanzug), eine Schwimmabsperrung quer durch die Bucht zu ziehen.

Danach geht es wieder hoch in die Bighorns Mountains, wo wir eine ewig lange (1,5 Meilen einfach!) Wanderung zu einem Haufen Steine unternehmen: Das Medicine Weel – ein vermutlich mehr als tausend Jahr altes, vermutlich indianisches Symbol, vom dem keiner mehr weiß, was das Ganze eigentlich gesollt hat. (Carlos: „Aber es ist hoch-magisch blau.” – Insider für Rollenspieler). Bemerkenswert war, daß wir vom UAS-Ranger mit Handschlag und Namen begrüßt wurden. Außerdem gab es hier oben Wiesen voller wunderschöner Bergblumen und weniger schöner, dafür umso störenderer Muggng (Carlos: „Em Uh Ge Ge En Ge, nicht zu verwechseln mit Em Üh Ge Ge En Ge”). Achja: Und die Rangerin oben am Wheel möchte natürlich mal nach Deutschland kommen („Germany is pretty high on my list”).

Danach sind wir noch eine gute Weile gefahren – immerhin müssen wir die riesige Strecke nach South Dakota irgendwann fahren. Carlos besteht darauf, daß ihm bei Michls vorsichtiger und umsichtiger Bergabfahrweise (Michl: „der Schnarcher da vor uns steht ja fast” und Tom: „Das nennst Du schon Reifenquietschen”) „kotzspeiübel” geworden ist und er eine ganze Reihe von Oreo-Cookies verdrücken mußte, um seinen Magen wieder zu beruhigen.

Übernachtet haben wir in Gillette (Carlos: „Für das Beste im Mann”), aber Rasierklingen haben wir keine gesehen. Dafür waren wir sehr lecker und reichlich (Michl (?) nach dem Essen (hilfe, wer hat ihn ausgetauscht???): „Was essen wir jetzt”) beim Casa Del Rey essen. (Michl: „Hmmmm, die haben auch eine Zweigniederlassung in Rapid City”). Bedient hat uns die äußerst zuvorkommende und auch hübsche Renee Fritzchen (oder so ähnlich). (Carlos: „Die war für das Beste im Mann”).

Michl und Carlos waren danach noch im Pool („The hot tub is out of order, sorry”) plantschen, während ich dieses (O-Ton Michl: „Gesabbl”) zusammenschreibe. Eine der Pool rules: „Spitting, spouting water, blowing the nose or discharging bodily wastes in the pool is strictly prohibited”. <Prust>

Carlos Lieblingwort der Woche: „Schneggarsla” oder „Schneggarler” (wie „Nürmberga Braadwürschd”)

Jetzt ist Schluß für heute, denn Carlos meint: „Ich glaube, ich muß mal auf die Discharging station”.

Samstag, 23. Juni 2001: Tag 15

Devils Tower

Der Devils Tower ist eine fast senkrechte Gesteinsformation, die dadurch entstanden ist daß Magma im Inneren eines Vulkans erstarrt ist und danach der Vulkan selbst vollständig erodiert ist. Im Visitor Center lesen wir eine sehr interessante indianische Legende (und alle sonst behaupten nur wir Rollenspieler hätten eine solche Fantasie) über die Entstehung des Devils Towers, der übrigens das erste erklärte National Monument der USA war.

Wir unternehmen trotz der Hitze eine Wanderung. Schon nach wenigen Metern abseits des Visitor Centers war nichts mehr von dem riesigen Menschenandrang zu sehen, der die Parkplätze des National Monuments überquellen lies. Während der Wanderung gehen wir durch eine riesige Ansammlung von Prairie Dogs – eine sogenannte Town. Wo wir feststellen müssen: Kommt man einem Prarie Dog (aus seiner Sicht) zu nahe, so pfeift er eine Warnung (was ja noch OK ist). Bleibt man aber stehen (harr, harr), so pfeift er weiter, bis er erst fast nur noch keucht und zum Schluß fast nur noch röchelt. Schließlich hatte er dann den Lichtblick des Jahrhunderts und verschwindet einfach in seinem Loch (aus dem er eh schon die ganze Zeit rausgeschaut hat).

Nach der Wanderung sind wir weitergefahren und waren zur Mittagszeit in Sundance wo wir einen sehr interessanten Fast-Food-Diner gefunden haben (genannt Flos Place), wo neben einer hübschen Bedienung auch das Essen sehr lecker und fast war, aber eigentlich so gar nicht Fast-Food.

Danach haben wir nach dem Vore Buffalo Jump gesucht, aber nicht gefunden, so daß wir durch die Black Hills nach Rapid City weitergefahren sind und dort nach einigem Suchen uns im Super 8 Motel einmieten, wo Michl einen Deal abschließt: Er wird für 4$ VIP Mitglied, wodurch er am ersten Tag 15% off bekommt. Durch einen Coupon bekommen wir einen zweiten Tag 15% off, und weil er ja Mitglied ist bekommen wir für den dritten Tag 10%. Frühstück und Blick auf den Burger King inklusive. Wir kucken wenn möglich in diesen Tagen fast jeden Abend ab 20:00 Uhr Animal Planets „Croc Week”, wo ein verrückter Australier („Daingar! Daingar! Daingar!”) den giftigsten Schlangen, Skorpionen, … zu Leibe rückt („This is tha most daingarous snaike on tha earth, the coppahead”, „This is tha most daingarous snaike on tha earth, the green mamba”, „This is tha most fierciast snaike on tha earth, the black mamba”). Einfach abgefahren der Typ – denn wer springt sonst einer in einen Baum fliehenden grünen Mamba nach – mit bloßen Händen?

Sonntag, 24. Juni 2001: Tag 16

Auf dem Weg Richtung Badlands fuhren wir durch das kleine Städtchen Wall, da hier ein Drug Store schon mehrere hundert Meilen vorher (und seit dem Zeitpunkt in immer kleiner werdenden Abständen) durch Plakate neben der Autobahn als das Größte, Tollste, … angekündigt wurde. Es stellt sich als eine echte Touristen-Kiste heraus – eine Ansammlung von Lädelchen unter einem Dach vereint, die so ziemlich alles anbieten, was man nicht brauchen kann (eine ganze riesengroße Wand nur voll mit Hörnern) – und teilweise sogar Dinge, von denen man nicht einmal erahnen kann, für was die gut sein sollen.

Wir sind dann weitergefahren in die Badlands, die alles andere als „Bad” aussehen. Sie bestehen aus Hügeln und Tafelbergen, die durch die Ablagerung von Vulkan-Asche entstanden sind und sich später in Stein gewandelt haben. Grüne Ebenen wechseln sich hier mit abgerundeten Hügeln ab.

Interessant ist z.B. auch, daß früher Farmer Mähmaschinen zerlegt, auf die größeren der Tafelberge transportiert und dort wieder zusammengebaut haben – die Wände sind so steil, daß ein „hochfahren” undenkbar ist. Scheinbar hat sich das Heuen auf den größeren der Plateaus wirklich gelohnt.

Badlands NP

Wir sind dann weitergefahren, haben einige der ganz kurzen Trails gemacht – und das trotz einer unbändigen Hitze und einer mörderischen Sonne. Danach haben wir uns sogar zu einer längeren Wanderung entschlossen (7 Meilen), beginnend mit dem Besteigen einer Hochebene (rutschig und steil) sind wir dort einen größeren Kreis gelaufen, haben dort eine Blutspur verfolgt (bis wir den Nasenbluter im letzten Rest vorhandenen Schattens gefunden haben) und sind weiter durch eine ausgedörrte, aber nicht uninteressante Landschaft.

Auf der Rückfahrt nach Rapid City konnten wir ein Gewitter beobachten, in das wir direkt hineingefahren sind. (Eigentlich ist zwar Colorado Thunderstorm Country No. 1 in USA, aber South Dakota steht dem wenig nach).

Zum Abendessen waren wir im Applebees. Hmmmmm. Dort haben wir die bis jetzt am originellsten vorgetragenen Geburtstagsglückwünsche von Angestellten gesehen. Wir wollten gleich „aufs Klo” um „zu verraten”, daß Carlos Geburtstag hätte, da es dann auch einen Kuchen gegeben hätte, doch der wollte (unter Androhung von Prügel) absolut nicht mitspielen.

Montag, 25. Juni 2001: Tag 17

Wenn man schon einmal in South Dakota ist, darf man es sich nicht nachsagen lassen nicht zumindest an zwei Orten vorbeigeschaut zu haben: Mt. Rushmore N.P. und Crazy Horse.

Mt. Rushmore N.P. ist das nationale Symbol der Nation – 4 Präsidentenköpfe riesengroß in einen Stein gebannt – und die wollen tatsächlich 8$ nur fürs Parken. Nicht mit uns – ein Photo aus der Ferne muß reichen. Genauso ist es beim nächsten Gesicht im Stein, das von Crazy Horse, das die Indianer aus einem ganzen Berg herausarbeiten wollen – der Unterschied ist, daß ihnen dazu das Geld fehlt, weshalb nach mehr als 50 Jahren gerade einmal Gesicht und Teile des ausgestreckten Arms sichtbar sind. Dazwischen sehen wir noch unseren ersten Mountain Goat, der am Abend auf der Rückfahrt sich immer noch in der Gegend herumtreibt. Heute nacht ist Sprengnacht bei Crazy Horse, doch das wollen wir doch mit Sicherheit verpassen.

Pronghorn, Custer SP

Danach geht es weiter zum Jewel Cave N.M., ein Höhlensystem, das aus derzeit 124,5 Meilen erforschten Gängen besteht. Hier werden hauptsächlich zwei verschiedene Touren angeboten: Eine „Scenic Tour” und eine „Candlelight Tour”. Wir haben uns für die letztere entschieden und unsere Entscheidung auch keinen Augenblick bereut. Kerzen in Dosen mit Henkeln daran bieten die einzige Lichtquelle. Viele schmale, steile Treppen, schmale Durchgänge, ein „Trap-Door”, … es macht richtig Spaß immer weiter („was, das war bis jetzt nur eine halbe Meile???”) in die Höhle vorzudringen. In der Höhle ist es jahrein-jahraus 9 Grad Celsius kalt was nachdem wir wieder am Tageslicht sind, den Temperaturunterschied zu 90 Grad Fahrenheit deutlich spürbar macht. Über 90% der Höhle sind mit Kalziten überzogen, was manche Ecken funkeln und leuchten läßt – selbst im trüben Licht der Kerzen.

Nach einem Picknick stand der Custer State Park auf dem Programm, wo wir die unterschiedlichsten Tiere beobachten können. Unsere Meinung: Ganz nett. Richtig interessant wird es aber, als wir einen Tipp von einem Ehepaar bekommen: Ganze Büffelherden sind auf der Straße 4 (einer Offroad-Strecke im Park) zu sehen. Und tatsächlich, erst sehen wir ein trächtiges Pronghorn und dann fahren wir durch eine ganze Herde aus Büffeln. Teilweise müssen wir sogar länger warten, bis die mächtigen Tiere gewillt sind, die Straße freizugeben. Büffel – völlig unbeeindruckt vom Auto – keine 40 Zentimeter weit weg. Michl macht dann noch einen halben Stunt durch die (geöffnete) Autoscheibe um auch wirklich ein gutes Bild zu bekommen. Diesen Einsatz loben wir uns!!!

Auf dem Rückweg sind wir den Needles Highway entlanggefahren – eine Straße, die sich durch die Berge windet und kaum Platz bietet für zwei Fahrzeuge nebeneinander. Hier erhält man eine tolle Aussicht auf eine Reihe von Felsnadeln. Interessant sind auch die drei Tunnels, die kaum Platz für ein Auto bieten (wir hatten links und rechts zusammen keinen halben Meter mehr Platz).

Am Abend waren wir – wie bereits angedeutet – noch einmal im Casa Del Rey essen. Diesmal in der Niederlassung in Rapid City. Wieder sehr gut, aber leider keine Renee. Stichwort: „Mint Flavored Toothpicks”

Dienstag, 26. Juni 2001: Tag 18

Am nächsten Tag haben wir Rapid City verlassen. Die kommenden beiden Tage werden hauptsächlich Fahrtage werden, denn irgendwie müssen wir ja auch wieder zurück nach Colorado kommen. Aber alles der Reihe nach.

Zuerst sind wir zur zweiten der beiden bemerkenswerten Höhlen unter der Führung des National Park Services gefahren: „Wind Cave N.P.”. Sie hat ihren Namen, weil aus dem ursprünglichen Eingang ein Luftdruckausgleich der Höhle in Form von Winden bis zu 35 mph erfolgen kann. Wir hätten gerne wieder eine Candlelight-Tour unternommen, doch darauf hätten wir bis in den Nachmittag hinein warten müssen. So entschieden wir uns schweren Herzens für eine Variation der Feld-Wald-und-Wiesen-Touri-Führung: statt im Aufzug rein und wieder raus, nehmen wir für den Abstieg die Stufen, die uns den selben Weg hinabführen wie den Entdecker „Old Mc Donald” (immerhin 16 Jahre „old”). Die Führung ist bei weitem nicht so spannend wie die in der Jewel Cave (alles findet bei elektrischem Licht statt und die Tour beinhaltet eine ganze Reihe bläkender Kinder). Doch gibt es nette Geschichten des Tourguides, und natürlich das zu sehen wofür die Höhle berühmt ist: „Boxwork”. Im Stein haben sich Risse gebildet, die sich mit festerem Material füllten. Danach ist durch leicht saures Wasser der weichere Stein dazwischen aufgelöst worden, was zum Übrigbleiben der schmalen – teilweise hauchdünnen – Zwischenstreben führte.

Nach einem kurzen Picknick der meisten von uns, fuhren wir dann in den Sonnenuntergang oder besser in das Gewitter („Keep watching, there's a tornado warning issued for your area…”). Doch nichts ist passiert, weshalb wir gegen Abend unseren Zwischenstopp in Casper, Wy. erreichen. Übernachtet haben wir im Westridge Motel, das unserem Geldbeutel ausnahmsweise einmal eine Verschnaufpause gönnt.

Abends noch schnell was Einkaufen und dann beim Burger King eine Kleinigkeit essen – wo sich herausstellte, daß es zu jedem Whopper-Menü noch eine kostenlose mittlere Portion Fries gibt, was uns in den Zustand der Über-fry-ung brachte.