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Goldgräberstädte, Rocky Mountains und Denver

Wednesday, June 27th, 2001: Tag 19

Los ging der Tag mit dem Versuch das Pathfinder Bird Refuge zu finden (Michl: „Das habe ich aus der Straßenkarte! … Wie das steht auch in meinem Reiseführer…?”), was wir aber schnell mangels Ideen, wo es denn noch sein könnte aufgaben. Auch eine Vorbeifahrt beim Independence Rock (ein Steinbuckel mit dubioser historischer Bedeutung) war nicht der Hit – war aber zumindest kein Umweg.

Eigentlich wollten wir heute noch eine Schleife über einen Höhenweg drehen, doch wir haben uns dagegen entschieden und als heutiges Tagesziel Granby westlich des Rocky Mountains N.P. auserkoren. Dadurch sparen wir einen Tag, den wir im Nationalpark zu verbringen gedenken.

Vor Granby drehen wir noch eine Fotosafari Tour durch den Arapaho NWR, wo das Highlight ein ganz nah an unserem Auto vorbei streunender Coyote ist.

Für die nächsten beiden Tage nehmen wir uns ein Motel in Granby: Das Broken Arrow Motel. Billig und bis auf das im Nebenraum schreiende Kleinkind und die vorbeidröhnenden Güterzüge (Tom: „Die übertönen zumindest das Kind”) auch nicht schlecht.

Am Abend wollen wir noch Grillen, was zumindest für Tom zur Fastenaktion wird, nachdem wir feststellen, daß wir ganz offensichtlich unseren selbst mitgebrachten Grillrost bei unserer letzten Grillaktion im Yellowstone vergessen haben. Da bleibt für Etepetetes halt der Schnabel trocken. Der Grillplatz in der Rainbow Bay des Lake Granby (Arapaho National Recreation Area) ist dafür um so schöner.

Thursday, June 28th, 2001: Tag 20

Rocky Mountain NP

Im Visitor-Center am West-Eingang des Parks lernen wir, daß sich die Westseite und die Ostseite des Parks stark unterscheiden sowohl was Gletscher und Klima als auch was die Tier- und Pflanzenwelt betrifft. Wir nehmen uns heute die Westseite vor.

Einen Großteil der Zeit verbringen wir mit einer Wanderung entlang des Colorado Rivers bis nach „Lulu City” – einer mittlerweile dem Erdboden gleichgemachten ehemaligen Goldgräberstadt. (Tom: „Mein Gott ist der Fluß hier noch putzig, verglichen mit den Ausmaßen in der Columbia River Gorge” – Michl: „Das liegt daran, daß das dort auch der Columbia River ist! Der hier versickert irgendwo in Mexiko.” – Tom: „Richtig, das erklärt's dann auch!”)

Rocky Mountain NP

Danach fahren wir weiter zum Alpine Visitor Center, wo Carlos einen Stau auf dem Klo verursacht, der vermutlich in die Geschichte des Parks eingehen wird. (Ich sag nur: Menschenmassen!!!!) Erleichtert besteigen wir das lokale Maximum (höher als Mt. Hood in Oregon! Wirklich! Steht am Summit! – da fehlte nur noch das „ätschbätsch” auf dem Schild) – zwar nur einige hundert Fuß Höhenunterschied, doch in dieser Höhe und schon etlichen Kilometern in den Beinen ist selbst dies eine Anstrengung. Danach fahren wir noch etwas weiter und schauen uns die Landschaft an verschiedenen Lookouts an, bevor wir schließlich nach Granby zurückfahren.

Abendessen gibt es in einem deutsch-mexikanisch-amerikanischen Restaurant (wo es z.B. auch ein Wienerschnitzel für 15$ gegeben hätte – und das Ganze sogar noch aus Schweinefleisch, auch die Bavarian-Combination-Platter lassen wir aus).

Am kommenden Wochenende ist wieder das Autorennen zur Spitze des Pikes Peak. Dies wirft schon Schatten voraus, hat sich doch heute schon einer beim Qualifying derhutzd.

Friday, June 29th, 2001: Tag 21

Heute ist die Ostseite des Parks dran. Zu Beginn des Tages erklimmen wir ein anderes lokales Maximum (natürlich wieder zu Fuß, jawoll! Alle 300 Höhenfuß). Danach verfolgen wir die Straße weiter mit ihren vielen Turnouts.

Obwohl es sehr warm ist wandern wir entlang des Fern Rivers Richtung Fern Lake, doch nach einigen Meilen und einem Höhenanstieg von schon mehr als 900 Fuß entscheiden wir uns nach dem ersten Wasserfall für die Rückkehr.

Nach einer kurzen Vorbeifahrt am Bear Lake verlassen wir den Nationalpark und fahren noch etwas vom Park weg. Letztlich übernachten im Briarwood Motel in Longmont.

Michl und Carlos gehen wieder einmal zum Applebees essen – Tom hat noch immer kaum Hunger und holt sich was von Subways.

Saturday, June 30th, 2001: Tag 22

Central City

Central City ist eine Stadt in einem Canyon, die durch die lokalen Goldminen reich geworden ist. Nach der Legalisierung des Glücksspiels in Colorado haben sich hier etliche Kasinos angesiedelt. Dies ist vor allem der Grund, warum das Städtchen heute mit schmucken Häuschen erstrahlt – und man sogar kostenlos parken kann! Inkl. Shuttle für die 100 Meter in den Stadtkern (was wir „spinnerden” Deutschen natürlich laufen).

Weiter geht es auf der gewundenen Offroad-Strecke durch den Virginia-Canyon. Auf der Suche nach der Geisterstadt Russel Gulch werden die Straßen immer schmäler (was besonders Tom freut, der natürlich fährt), doch wir finden nur einen total zugewucherten Friedhof und einige verlassene Häuser und Minen. An einer Stelle sind wir auf der Suche ein schmales Sträßchen entlang gefahren, als plötzlich ein Schild „Private property!” zu sehen ist und wir feststellen „Hier sind wir falsch”. Da Umdrehen nicht in Frage kommt, fahren wir die Straße halt rückwärts zurück, worauf Carlos meint: „Ab sofort bitte immer rückwärts, da schaukelt es viel weniger!”

Mount Evans

Weiter geht es durch Idaho Springs zum Mt. Evans - eine Fahrt mit immer spektakulärerer Aussicht bis in eine Höhe von 4300 Metern. Die letzten 30 Höhenmeter müssen wir zu Fuß gehen. Hier oben sehen wir auch ganze Herden von Mountain Goats – und auch genug Leute, die ihre Kräfte auf dieser Höhe überschätzt haben, immerhin gibt es hier nur noch 40% des Sauerstoffs verglichen zum Meeresniveau. Erwähnenswert sind hier auch die dutzenden von Radfahrern, die sich die mehreren tausend Höhenmeter auf den Gipfel des Mt. Evans heraufquälen. Respekt!

Ein verspätetes Picknick gibt es an den Ufern des Echo Lakes, währenddessen ein Squirrel dauernd den Rest eines offensichtlich vorher explodierten Riesenjoghurts klaut.

Danach nehmen wir uns ein Motel in Idaho Springs (Blair Motel) und fahren noch zu einem kurzen Bummel nach Georgetown, das ebenfalls über einige (wenige) interessante Häuschen verfügt. Ein Laden hatte alle erdenklichen internationalen Dinge, aber vor allem Deutsches (Milka Schokolade, Pfanni Knödel (das heißt hier Panni), die Haselnuß-Schnitten, die es beim Aldi für ein paar Pfennige (oder sollte ich schon sagen noch weniger Cents?) gibt, etc.) – natürlich zu entsprechenden Preisen.

Abends waren wir noch eine Kleinigkeit essen, wo wir wieder einmal feststellen konnten: Manche Leute haben wirklich nur noch einen Steinbruch im Mund (Carlos: „Die würde sogar ich von der Bettkante stoßen”).

Sunday, July 1st, 2001: Tag 23

Golden ist ein kleines Städtchen knapp westlich von Denver. Hier findet man wieder einige hübsche Häuser sowie die angeblich größte Brauerei der USA: Coors. Hier gibt es eine kostenlose Führung, die täglich (außer natürlich Sonntags) stattfindet. Wir stellen fest: Heute ist Sonntag. Also ändern wir den Plan, fahren noch kurz auf einen Berg, wo auch Buffalo Bills Grab liegt – mit einem tollen Ausblick über Golden und die Skyline von Denver und fahren dann nach Denver hinein.

Hier wollen wir erst unser Motel für die restlichen Tage beziehen, was uns allerdings noch nicht einchecken läßt, weshalb wir einen Ausflug in eine Mall machen und etwas Geld ausgeben.

Civic Center Park, Denver

Nachdem wir dann unsere Sachen aus dem Auto geräumt haben, erste Wegwerf- und Verpackwüte unterdrückt haben, fahren wir nach Denver hinein. Erster Stopp ist das Capitol von Colorado, das mit seiner echt-goldenen Kuppel (6 kg wurden dafür verwendet) ein sehr fotogenes Motiv abgibt. Für das Parken opfert Carlos völlig sinnlos (wie wir später festgestellt haben) 5 Cent (heute ist immer noch Sonntag!). Auf den Stufen des Capitols ist eine Plakette angebracht: „Hier befindet man sich genau eine Meile über 0”. Vier Stufen höher steht dann: „1966: hhh. eigentlich ist hier genau eine Meile, hüstel!”, oder so ähnlich.

Da das Parken am Capitol ja an Sonntagen nichts kostet (zumindest interpretieren wir das Straßenschild so (das es übrigens auch in einer kaum längeren Buchform zu kaufen gibt)) lassen wir unser Auto hier stehen und laufen in die Stadt.

Wir bummeln dann die Fußgängerzone (ja, so etwas gibt es hier) entlang, finden u.a. ein Restaurant von Wolfgang Puck (so etwas wie der Alfons Schuhbeck bei uns), wo es Wienerschnitzel auch für noch mal 10$ mehr gegeben hätte, ein Kino für morgen, sowie einen Laden, der nur Hörspiele verkauft, wo wir uns gerne in ein längeres Gespräch mit dem Besitzer verwickeln lassen (die Unabridged Version des ersten der drei Bücher von Tolkien hat über 25 Stunden Laufzeit <schluck>).

Danach geht es zurück zum Hotel, wo Carlos und Michl noch einmal im Pool baden gehen und Carlos feststellen muß, daß der Pool einen deutlich zu flachen Boden hat – er schürft sich dabei vor allem Kinn und Nase auf – über alles andere wollen wir lieber den Mantel des Schweigens decken :-)

Monday, July 2nd, 2001: Tag 24

Da wir natürlich etwas zu früh da sind, setzten wir uns noch in den City Park, wo wir einen schönen Blick auf die Skyline von Denver und eine Reihe angeberischer Reiher haben.

Bis zum frühen Nachmittag verbringen wir dann im Denver Museum of Natural History, einem der vier größten Museen der USA (an welcher Nummer es dann wohl liegt?). Dort gibt es eine Ice Age-Ausstellung (ganz nett), eine Dinosaurier-Ausstellung (nicht schlecht) und eine Riesenausstellung von Tieren aus Amerika und Afrika (absolut phantastisch). Vorher haben wir uns noch einen Film über die Sonne im IMAX angesehen, der wirklich tolle Bilder der Sonne präsentiert hat.

Danach sind wir noch einmal in die Fußgängerzone von Denver gefahren, wo wir uns AI (Artificial Intelligence) im Kino angesehen haben (Warum ist denen das Budget nicht an der richtigen Stelle ausgegangen <buhhh>) und danach feststellen mußten, daß die lokalen Parkhäuser einen Knall haben, was ihre Preise angeht.

Tuesday, July 3rd, 2001: Tag 25

Wir haben es geschafft: Wie auch so gut wie sonst immer stehen wir um 7:00 Uhr auf (nur einmal haben wir den Wecker auf 7:30 Uhr gestellt, weil wir sonst zu früh dran gewesen wären).

Aufstehen, zusammenpacken, ab zum Flughafen. Unterwegs ein schneller Check: 3890 Meilen sind wir in diesem Urlaub wieder gefahren (wo kommen die nur alle her?) und der Tank ist so gut wie leer (wir wollen Alamo ja so wenig wie möglich schenken).

Also: Wagen abgeben, sich noch kurz mit der Frau am Schalter um die Rückerstattung unserer Auslagen „streiten” (Carlos: „Sie hat's ja dann auch gleich eingesehen”) und ab zum Flughafen. Der Flug war sehr ereignislos (was für Flüge ein Prädikat ist!). In Atlanta hatten wir noch eine Stunde Verspätung plus Traffic Jam, doch wenn man eh vier Stunden in Frankfurt verbummeln muß, kann einem das nur Recht sein.

Erstaunliches gibt es aus Nürnberg zu berichten: Es kam doch tatsächlich all unser Gepäck an! Das war schon lange nicht mehr der Fall!

Diesen Bericht hat der Tom verfaßt. Wenn der Inhalt nicht mit dem übereinstimmt, was die anderen in Erinnerung haben liegt das wohl an der subjektiven Wahrnehmung (der anderen) – und an der Tatsache, daß sie keine Lust hatten mitzuschreiben (Carlos: „Dazu habe ich jetzt keine Lust”). Beim nächsten Urlaub wird das natürlich ganz anders, da die Rückls und der Robert sicherlich begeistert mitschreiben werden.