Ryfylkeveg, Stavanger, Nordsjøveg

Montag, 10. September 2012: Ryfylkeveg

Nach dem Notprogramm der letzten Tage bin ich nun wieder bei meiner ursprünglich geplanten Route. Ich fahre den bekannten Ryfylkeveg, die Straße 13, bis nach Jørpeland. Dazu geht es (zum letzten Mal) den Sørfjord hinunter, durch Odda und dann weiter nach Røldal. Dort, kurz vor dem Ort, biegt die Straße nach rechts ab. Statt über das Saudafjell führt der Ryfylkeveg südlich daran vorbei, entlang am Suldalsvatn und dann durch das Tal des Suldalslågen.

Die Straße verläuft immer leicht abschüssig, bis ich bald auf Meereshöhe in Sand ankomme. Dieser Küstenort ist das Verwaltungszentrum der Kommune und der größte Ort der Gegend (was aber nichts heißt, er hat nur etwas über 1000 Einwohner). Würde man hier die Fähre über den Fjord nehmen, käme man wieder zur Straße nach Sauda. Ich schlendere aber nur etwas durch den Ort und lande schließlich in einem gemütlichen Bistro, wo ich mir ein Sandwich genehmige.

Nachmittags fahre ich weiter auf dem Ryfylkeveg, meistens an der Küste entlang. Der nächste längere Stop ist erst wieder in Nesvik, wo ich die Fähre über den Boknafjord nach Hjelmeland nehme.

Bei schönem Wetter ist diese Strecke wahrscheinlich noch sehenswerter. Leider regnet es immer wieder, aber es ist wenigstens nicht kalt. Mir bleibt deshalb wenig anderes übrig als einfach weiterzufahren. Am Nachmittag komme ich dann in Jørpeland an.

Ich schlendere dann auch nochmal durch den Ort, nachdem der Regen vorerst aufgehört hat. Eigentlich bin ich auf der Suche nach einer Bäckerei. Es fällt mir dann zum wiederholten Mal auf, dass das wohl in Norwegen eher unüblich ist. Während man in Deutschland an jeder zweiten Ecke seine Brötchen kaufen kann, habe ich das in der Form eigentlich nur in Kristiansand gesehen. Sonst scheint es Brot fast ausschließlich in Supermärkten zu geben (und dann natürlich nur einen ganzen Laib oder zum selbst Aufbacken). Auch in Jørpeland mit über 6000 Einwohnern scheint das so zu sein.

Dienstag, 11. September 2012: Stavanger

Vågen, Stavanger
Eigentlich war heute geplant, von Jørpeland aus zum Parkplatz des Wanderwegs zum Preikestolen zu fahren, zum Preikestolen und zurück zu wandern, und spät am Nachmittag nach Stavanger bzw. Sandnes zu fahren, um dort zu übernachten. Leider macht mir das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Nach den Vorhersagen von gestern habe ich dieses Vorhaben schon aufgegeben, und die Vorhersagen haben recht. Es schüttet wie aus Kübeln, die Scheibenwischer bewältigen das selbst auf der höchsten Stufe kaum noch. Ich weiß, dass der Weg zum Preikestolen unter diesen Umständen nicht zu gehen ist. Man würde wohl nach jedem Schritt vorwärts zwei Schritte auf dem Matsch zurückrutschen. Und falls man doch ankäme, dann würde man vor lauter Regen und Nebel wohl nichts sehen. Da hat der Spaß ein Loch. Ein Wetter wie bei der Wanderung zum Kjerag wäre ideal.

Altstadt von Stavanger
Also mache ich das Beste daraus. Für eine Besichtigung von Stavanger wäre im ursprünglichen Plan wohl viel zu wenig Zeit gewesen. Jetzt habe ich fast den ganzen Tag dafür. Von Jørpeland ist es nicht weit zum Fährhafen in Oanes. Dort setze ich nach Lauvik über, von wo es auf dem Ryfylkeveg weiter bis nach Sandnes geht. Von dort fahre ich aber nicht gleich weiter. Stattdessen mache ich erst mal beim Kvadrat-Einkaufszentrum halt. Zum einen bietet sich da ein Einkaufsbummel an. Zum anderen werde ich dort das Auto vorerst parken und mit dem Linienbus weiter nach Stavanger fahren. Das vermeidet zum einen das mautpflichtige Stück der Schnellstraße, und zum anderen auch die lästige und potentiell teure Parkplatzsuche. Stattdessen bringt mich der Bus kostengünstig direkt bis zum alten Stadtkern von Stavanger, und später zurück nach Sandnes. Mein Hotel für die Nacht ist ohnehin in Sandnes, gleich neben diesem Einkaufzentrum.

Nach dem Einkaufsbummel bin ich also nach einer kurzen ½ Stunde am Breivatn mitten in Stavanger. Mittlerweile hat sich auch das Wetter gebessert. Es regnet nicht mehr, und auch die Sonne kommt raus. Pflichtprogramm ist natürlich der Vågen, der alte Hafen von Stavanger, sowie die Altstadt westlich davon mit ihren pittoresken weißen Holzhäusern. Auch auf der anderen Seite des Hafens, auf dem Valberg, kann man schöne Ausblicke über die Stadt erhaschen. Dort, in den schmalen Gassen mit vielen kleinen Geschäften und Cafés, finde ich auch einen Happen zum Mittagessen.

Man kann natürlich eine Stadt wie Stavanger zu Fuß nicht an einem Tag umfassend erkunden. Irgendwann sind auch die Füße platt, und man ist nicht mehr aufnahmefähig. Am Nachmittag bringt mich also der Bus wieder zurück nach Sandnes, und dort muss ich mit dem Auto nur noch um die Ecke fahren, um am Hotel anzukommen. Später am Abend gibt es noch ein Abendessen in einem Restaurant im Einkaufszentrum, das ich schon am Vormittag gesehen habe.

Mittwoch, 12. September 2012: Nordsjøveg

Heute ist der letzte volle Tag in Norwegen. Ziel heute ist folglicherweise Kristiansand, von wo morgen die Fähre nach Hirtshals abfahren wird.

Nordseeküste
Südlich von Stavanger ändert sich erstmal die Landschaft erheblich. Die Felsen und das Gebirge sind erstmal völlig verschwunden, der Boden ist flach und bildet hauptsächlich Ackerland. Erst südlich von Vigrestad kehren die bekannten kargen Landschaftsformen zurück. Es folgt das übliche Auf und Ab, an der Küste entlang oder wenigstens in Küstennähe, mit dem einen oder anderen Städtchen dazwischen.

Am Lindesnes Fyr
Am Lindesnes Fyr
Erst in Lyngdal verlasse ich den Nordsjøveg und fahre die Straßen Fv401 und 460 nach Lindesnes. Dies ist der südlichste Punkt des norwegischen Festlands (nur ein paar Inseln liegen noch etwas weiter südlich). Endpunkt der Straße ist der Leuchtturm, das Lindesnes Fyr. An der Küste weht mittlerweile ein heftiger Wind. Sobald man aus der Deckung der (niedrigen) Küstenfelsen geht, kann man kaum noch stillstehen und muss immer gegen den Wind arbeiten.

Später geht es dann über Vigeland zurück zur 44, und dann immer weiter nach Osten bis Kristiansand.

Donnerstag, 13. September 2012: Heimfahrt

Im Gegensatz zur Hinfahrt mache ich die Rückfahrt nach Hause an einem Tag, ohne Übernachtung zwischendurch. Die Fähre in Kristiansand fährt um 8 Uhr morgens ab. 3½ Stunden später bin ich dann schon in Hirtshals in Dänemark, und von dort aus geht es direkt nach Hause. Ohne Zeitdruck kann man nach Bedarf Pausen einlegen, man muss nicht zu einer bestimmten Zeit irgendwo sein, und es ist egal, wenn man mitten in der Nacht ankommt. Aber so lange dauert es nicht, um 11 Uhr abends bin ich wieder in Nürnberg.