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Mt St Helens und Portland

Monday, June 14th, 2004: Reisetag

Teilweise bewölkt, ca. 20 Grad

Um 10:15 geht unser Flieger nach Frankfurt. Für unsere Verhältnisse bedeutet das sehr zivile Aufstehzeiten. Bei Robert sieht es wohl etwas anders aus. Doch wir treffen uns alle bereits wenige Minuten vor dem vereinbarten Zeitpunkt – und auch nicht unter dem Siemens Mobile, sondern bereits vor dem Flughafen. Na super. Funktioniert doch schon mal gut. Auch der Check-In und der Flug nach Frankfurt sind ganz easy. Die Zeit bis zum Abflug vertreiben wir uns natürlich mit Trichu. Michl will leider lieber lesen als aus dem Trichu ein Tichu zu machen. Recht hat er! Bei den Blättern, die Robert in den gespielten 4 Runden hat, haben wir anderen keine Chance.

In Frankfurt ist das einzig interessante, dass wir an der nochmaligen Sicherheitskontrolle auf dem Weg zu unserem B-Gate ziemlich lange anstehen und dann Tom auch noch von einem Sicherheitsbeamten sein Notebook und seine neue Kamera gestaubsaugt bekommt. Wohl die neueste Art der Sprengstoffkontrolle.

Der Flug nach Portland hat eigentlich auch nur ein Highlight. Der Augenblick, als der Flieger in heftigste Turbulenzen gerät – heftiger als selbst der Vielflieger Tom es jemals auch nur im Entferntesten erlebt hat. Wie der Pilot später meinte, war dies ein plötzlicher Temperaturabfall von -15 auf -40 Grad…

In Portland holen wir uns einen Mietwagen von Alamo. Von jedem wird fein säuberlich die Adresse vom Personalausweis abgeschrieben (bei Tom ist dies z. B. „Hellblau, Germany” – was wohl eher der Augenfarbe als der Heimatadresse entsprechen dürfte). Leider haben sie keinen Suburban. Aber wir haben die Wahl zwischen C-6, C-7 und C-8 (dabei handelte es sich um Stellplätze). Dummerweise waren die ersten beiden leer und der letzte zwar mit einem schönen Jeep Cherokee besetzt, aber dieser war weder besonders sauber, noch konnten wir dem Kofferraum Marke „Handschuhfach” wenig Liebe entgegen bringen. Doch die Rettung naht in Form eines Chevy Trailblazers, den Tom mit seinen Kollegen im Utah-Kurzurlaub im Jahr zuvor bereits auf Tauglichkeit auch bei viel Gepäck testen konnte. So schließen wir unser GPS an und fahren noch die Stunde Richtung Norden bis zu unserem ausgewählten Ziel Kelso/Longview, wo wir für zwei Tage in einem Super-8-Motel unterkommen. Nicht extrem günstig, aber immer mit Pool und Spa ausgestattet verspricht es doch einen entspannenden Abend.

Wir gehen noch beim Safeways einkaufen und essen eine Kleinigkeit bei Burger King (alle bis auf Robert, der ein riesiges All American Sandwich vorzieht – ein belegter ganzer Laib Brot – dem damals in Kanada nicht unähnlich).

Carlos, Robert und Tom stürzen sich noch mal in den Pool und dann in den Spa, wohingegen Michl CrocWeek mit Steve Irvin auf Animal Planet vorzieht…

Tuesday, June 15th, 2004: Mt St Helens

Sonnig, ca. 25 Grad

Der Tag fängt ja schon gut an. Tom ist sauer auf Michl. Hat dieser doch in der Nacht zuvor Steve Irvin (der aus dem Animal Planet) erlaubt, in der Nacht seine kleinen Krokodile in unserem gemeinsamen Motelzimmer unterzubringen, wodurch es im Bett richtig eng wurde… Blöde Albträume…

Aber im Ernst. Tom ist schon gegen 5:30 Uhr hellwach und bastelt noch etwas am Notebook, bis die anderen ebenfalls langsam in die Pötte kommen. Ausgemacht war ein Aufbruch um 8:00 Uhr, und den schaffen wir auch mit 8:01 mehr als pünktlich.

Mt St Helens

Der Tag verspricht wunderschön zu werden. Leichte Kühle am Morgen und kein Wölkchen am Himmel. So geht es heute den Tagesausflug zum Mount St. Helens. Auf der Hinfahrt erzählen Michl und Tom etwas über den Ausbruch, und nachdem beide schon mal dort waren, verkneifen wir uns die Stopps an den ganzen Aussichtspunkten, da unser Zielpunkt am Johnston Ridge Observatory bei weitem der schönste ist. Wir kommen hier um 9:00 Uhr an – und sind auf dem riesigen Parkplatz die ersten… So was hatte sich auch schon angedeutet, nachdem wir unterwegs so gut wie kein Fahrzeug gesehen hatten. Das Visitor Center öffnet erst um 10:00 Uhr, doch wir wollen vorher eh erst wandern. Doch nach einer ausführlichen Fotosession und den Vorbereitungen auf die Wanderung ist es auch schon 10 Uhr, und wir müssen noch feststellen, dass unser National Parks Pass hier nichts gilt, nachdem es sich um ein National Volcanic Monument handelt. Ahhhhhhh! Jedenfalls kostet der Eintritt nur 3$ pro Person, und man bekommt dafür ein wunderschönes Saunaband (von uns so genannt, nachdem man im Palm Beach ein ähnliches um das Handgelenk geklebt bekommt, wenn man in die Sauna darf). Wir brechen also zu unserer Wanderung auf. Erst geht es einen Höhenzug auf dem Boundary Trail entlang, wo wir weiterhin einen tollen Blick auf den Krater des Mt. St. Helens haben. Dieser Weg ist wohl der einzig von Highend-Normaltouris begangene. Nach einigen Kilometern geht (natürlich nach einem Warnschild) der Weg in einen schmalen, teilweise rutschigen Trampelpfad über – mit der kleinen Schwierigkeit, dass es auf der einen Seite steil hoch und auf der anderen seeeehr weit seeeehr steil runter geht. Ein Fehltritt wäre fatal. Doch wir sind alle hellwach und schaffen das Stück unbeschadet. Danach senkt sich der Weg in das Tal und hin zum Krater. Jetzt wird es richtig interessant und schön. Hautnah können wir die aus Schlamm und Asche geformten Hügel bestaunen und die sich wieder ansiedelnden Pflanzen…

Spirit Lake
Unser Ziel ist jedoch nicht der Krater, der noch ein ganzes Stück weg ist, sondern der Spirit Lake. Oder vielmehr sollte man sagen, der neue Spirit Lake, denn der alte war vor dem Ausbruch ein ganzes Stück näher am Krater. Doch die Druckwelle, gefolgt von der aus der Kraterseite platzenden Gesteinsmasse, haben den See verschoben und beim zurückschwappen hat der See auch die ganzen umgerissenen, verbrannten Bäume des gegenüberliegenden Hügels mitgenommen, die noch immer in riesiger Stückzahl auf der Oberfläche des Sees treiben. Nachdem wir einen Punkt gefunden haben, der uns den optimalen Blick auf den See beschert, nehmen die meisten von uns ein kärgliches Mittagsmahl zu sich bestehend aus Gummibärchen (die wir schon den ganzen Weg hierher verdrücken), Weintrauben und kleinen (überhaupt nicht künstlich schmeckenden :-)) Puddings. Nur Robert hat sein letztes Drittel des Riesensandwichs dabei (soll heißen, in Toms Rucksack) und sieht danach recht satt aus. Der Rückweg geht immer bergan, nachdem wir ja wieder auf den Höhenzug der Johnston Ridge zurück müssen. Doch es sind nur 200 Höhenmeter oder so. Tom schaltet unterwegs einmal kurzfristig auf einem besonders rutschigen Stück ungewollt den Allradantrieb ein und Michl rutscht an einer schmalen Stelle aus und schürft sich leicht die Hand auf. Schuld waren eine der ersten Touris, die uns entgegenkommen und natürlich an der schmalsten Stelle schafsähnlich stehen bleiben und wir uns vorbeidrücken müssen (später werden auch Vermutungen laut, dass Michl von der Frau, die er dort passiert hatte, natürlich geschupst worden sein musste).
Mt St Helens

Jedenfalls kommen wir gegen 15 Uhr wieder am Auto an (Hey! Beachtet unsere Planung: In MapPoint ist vermerkt: „5 Stunden Wanderung”… sind wir gut oder sind wir gut!) Jedenfalls ziehen wir uns schnell um, tanken wieder auf (die einen mit Wasser, die anderen mit Gatorade) und schauen uns noch den Lehrfilm im Visitor Center an, zu dem wir pünktlich dort auftauchen. Danach fahren wir zurück, wobei Michl sich erst über die fettigen Lays-Chips mokiert („da steht es sogar auf der Verpackung ‚Total Fat’”) und Carlos dann meint (als wir hinter einem Wohnmobil herfahren), dass er dieses wohl nicht mieten würde bei der Aufschrift: „rentmyrv.net” – na, dann renten wir's halt net.

Abendessen gehen wir zu einem Mexikaner – Azteca – der hier im Nordwesten eine Restaurantkette ist, und den Tom, wann immer er in Seattle ist, dort auch besucht. Sehr leckeres Essen in einem netten Ambiente. Nur dass Carlos – und nicht Robert – uns schon am ersten Abend die Kasse für den Rest des Urlaubs leer futtert ist dabei erstaunlich :-).

Wir beschließen den Tag – genau wie den gestrigen – mit einer Runde in Pool und Spa (wobei nur die kurze Suche von Michls Türkarte im Pool (die natürlich fast dieselbe Farbe hatte wie der Boden) uns noch einmal in kurzen Aktionismus ausbrechen lässt. Danach ist jedenfalls noch kurz Arbeitsteilung angesagt: Michl liest kurz und pennt dann ein, während die anderen drei noch einige Runden Trichu spielen und dann nach einigen gelungenen Runden, leider eine zu spät (aus Sicht von Carlos und Tom) aufhören.

Wednesday, June 16th, 2004: Portland, Columbia River Gorge

Sonnig, ca. 25 Grad

Portland, Downtown

Wieder ist schon am frühen Morgen das tollste Wetter. Wir brechen heute nach Portland auf. Nachdem wir uns am ein oder anderen Stau angestellt hatten, ohne zu wissen, wofür wir eigentlich anstehen (eigentlich gab es dann auch vorne nicht wirklich was zu kaufen…) und der ein oder anderen navigationellen Kapriole finden wir einen Parkplatz, wo wir 90 Minuten parken dürfen. Wunderbar, die Zeit sollte reichen, also wandern wir einmal quer durch die „Altstadt” und zum Fluss. Dort sehen wir uns eine sehr nette Eisenhubbrücke, die Steel Bridge über den Willamette River, an und stellen mit Freude fest, dass man hier noch Wert auf Besucher legt, als sie nur für uns eine Klappbrücke aufmachen und den Verkehr für 20 Minuten blockieren (ein Schiff war nicht in Sicht). Auf dem Weg zu den Brücken, wollen wir noch das Chinesische Tor begutachten, das interessanter Weise im Rotlichtviertel der Stadt zu stehen scheint… Aber aufgrund der Morgenstunde ist es auch hier fast Menschenleer. Weiter geht es am Fluss entlang zur Union Station, die von außen sehr nett wirkt, von innen aber den im Reiseführer versprochenen Marmor und Säulencharme nicht wirklich versprüht und eher wie der Dormitzer Bahnhof wirkt (hätte Dormitz einen solchen). Quer durch die Stadt geht es dann zurück in Richtung Auto, wobei Tom meint, die Stadt sei gefangen im Prinzessinnenschlaf zwischen viktorianischer Verspieltheit und gotischer Schlichtheit, was außer ihm wohl so keiner nachvollziehen kann (eigentlich nicht mal er), denn das Meiste hier ist einfach Beton… Zum Schluss treffen wir noch auf den Pioneer Square und eine Fußgängerzone, die einen extremen Kontrapunkt zum bisher gesehenen darstellt. Hier pulsiert das Leben, und die Stadt verbreitet ein mondänes Flair. Der Platz ist mit tausenden von blühenden Blumen (in kleinen Plastiktöpfen) gefüllt, die zu schönen Mustern drapiert sind. Leute spielen Schach. Leise Musik ertönt und Robert und Michl sind sich uneins, ob wir vor uns den größten Grill der Menschheitsgeschichte haben oder ob es sich um einen Spa mitten auf dem Platz handelt. Nachdem er abgedeckt ist, bleibt diese Frage leider ungeklärt. Einige Meter weiter in Richtung Wagen (mittlerweile drängt die Zeit doch sehr - die vorher endlos scheinenden 90 Minuten sind so gut wie vorbei) finden wir noch einen Laden namens „Camera World”, der alles zum Thema Kamera führt, was man sich denken kann. Hier findet Tom auch seinen Lens Cap Holder für die Kamera und überlegt ganz kurz, ob er nicht augenblicklich in die Nähe eines solchen Ladens umsiedeln soll.

Portland und Mt Hood

Weiter geht die Besichtigungstour mit dem Wagen in die angrenzenden Hügel, genauer, in den Washington Park, wo wir zuerst den kostenlosen Rose Garden besichtigen, wo die Rosen leider schon am verblühen sind und uns danach den Eintritt in den Japanese Garden leisten. Einen kunstvoll gestalteten Garten im japanischen Stil mit Teichen, Zen-Teichen, Kois, Brücken, Lilien, Wasserfällen und einem Robert, der vor Hunger sich nur von Bank zu Bank schleppt. Dies können wir aber mit einem Picknick unter einem Baum lösen, kaum dass wir wieder am Wagen sind.

Danach besichtigen wir die Pittock Mansion, die als altes Herrenhaus gelegen nicht nur eine interessante Führung mit einer wooooohhhhhllllllbeeeeeddddaaaachhhhttennnn Führerin (Michl: „Die kann sich beim Reden auch die Zähne putzen”), sondern vor allem mit einem tollen Blick auf Portland und die Region aufwarten kann.